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SeMa Senioren Magazin Hamburg Ausgabe März 2015 - TATTOO

Bildergeschichten, die unter die Haut gehen

DieAusstellungTATTOOvomschwei- zerischen Gewerbemuseum Winter- thur gastiert in Hamburg. Sie erzählt eindrucksvolle Bildergeschichten, die in und unter die Haut gehen. Die lebendige und vergängliche Lein- wand steht im Mittelpunkt dieser sehr interessanten Ausstellung, die im Mu- seum für Kunst und Gewerbe bis 6. September zu bewundern ist. Um das Thema dieser sehr außergewöhnlichen Ausstellung aufzugreifen, ist Hamburg der passende Ort. In unserer Stadt be- treiben viele tätowierende Kunsthand- werker, wie sie sich bezeichnen, er- folgreich ihre Studios. Sechs überlebensgroße Fotos zeigen tätowierte Menschen schon im Trep- penhaus zum Eingang der Ausstel- lung. Der Fotograf Ralf Mitsch hat sie erstellt. Heutzutage ist das Tattoo ein durch alle Schichten gehendes Mas- senphänomen, welches die Wurzeln in Polynesien hat, wo auch heute noch diese Körperbemalung ein Kulturgut ist. Auf den Körpern der Einheimi- schen werden ganze Familienchroni- ken verewigt. Hier gibt es keine schie- fen Blicke, sondern nur Bewunderung und Anerkennung. Im 18. Jahrhundert brachten der britische Seefahrer James Cook und der Forscher Joseph Banks Tätowierungen mit nach Europa - na- türlich am eigenen Körper. Aus dem tahitischen Begriff „th tatau“ wurde über viele Jahre das englische Wort Tattoo. Die klassischen Motive wie Anker, Herz, Rose und Schlange sind auch heute noch gefragt. Aber auch individuelle, ganz persönliche Andenken oder auch ganze Geschich- ten erobern die deutschen Körper. Geschichten wie beispielsweise das Kennenlernen und der Name der ers- ten Liebe, das Hochzeitsfoto der Groß- eltern, Abbildungen von Verstorbenen, die dadurch noch sehr lebendig sind, oder auch die Geburtsdaten der Kin- der werden auf der Haut verewigt. Diese Haut ist eine vielfältige Lein- wand, die man nicht wie ein T- Shirt ausziehen kann. Das ist ein 34 wichtiger Grund sich zu überlegen, ob man Motive lebenslang bei sich tragen möchte. Die Motivation, das zeigt die Ausstellung, ist vielfältig. Die welt- weit bekannten Tätowierer stechen auf keinen Fall jedes gewünschte Tattoo. Sie entscheiden oftmals, welches Mo- tiv zu der jeweiligen Person passt. Die Warteschlangen sind bei ihnen lang und es kann bis zu drei Jahre dauern, bis die Anmeldung zu einer Sitzung kommt. Ein Ganzkörpertattoo kann auch schon mal die Kosten für einen nagelneuen Kleinwagen übersteigen. Hamburger Tätowierer präsentieren Bilder, die ihre Lieblingsmotive zeigen wie u.a. von Taki, der im Studio „End- less Pain“ in der Erichstraße arbeitet und seinen Beruf lebt, wie er sagt. Die unterschiedlichsten Tattoowerkzeuge sind ausgestellt. Man kann sich auch über die Qualität der Farben informie- ren. Das Tattoo im Wandel der Zeiten, verschiedener Völker und unerschöpfli- che Motive werden gezeigt. Auch über unfreiwillig gestochene - meist Zahlen - berichtet ein Videofilm. Auch das ge- hört in die Kulturgeschichte und darf nicht vergessen werden. Ein 92-jähriger Auschwitz-Überlebender ließ sich sei- ne Nummer 80064 noch einmal nach- stechen, weil sie ihm zeigt, dass er das Lager überlebt hat. Die 83-jährige Irene Libarry, die als Zirkusartistin arbeitete, wurde 1918 von ihrem Mann tätowiert. Ihr Bild zeigt uns, dass auch im Alter ein Tattoo noch schön aussehen kann. Tattoos ziehen sich durch alle Bürger- schichten und auch viele Adelige zier- ten ihre Haut wie z.B. Zar Nikolaus II. (1868-1918), Prinz Heinrich von Preu- ßen (1862-1929), Königin Victoria von England (1819-1901) und auch Kaise- rin „Sissi“ Elisabeth von Österreich- Ungarn (1837-1898) ließ sich 1888 in einer Hafenkneipe einen Anker auf die Schulter tätowieren. Unzählige Prominente der heutigen Zeit sind tätowiert und zeigen diese Kunstwerke auch mit Stolz wie z.B. Peter Maffay und Harald Glööckler. Das Tattoo hat sein Schmuddelimage bei uns in Deutschland verloren und wird als angewandte Kunst akzeptiert. TextundFotosMarionSchröder+MuseumfürKunst&Gewerbe©SeMa 34 TATTOO - - thur gastiert in Hamburg. Sie erzählt eindrucksvolle Bildergeschichten, die - wand steht im Mittelpunkt dieser sehr - seum für Kunst und Gewerbe bis 6. September zu bewundern ist. Um das Thema dieser sehr außergewöhnlichen Ausstellung aufzugreifen, ist Hamburg - - - Sechs überlebensgroße Fotos zeigen - - der werden auf der Haut verewigt. Diese Haut ist eine vielfältige Lein wand, die man nicht wie ein T- Shirt ausziehen kann. Das ist ein Tattoo im Wandel der Geschichte Lebensgroße Fotos von Ralf Mitsch sind ein Teil der Ausstellung Der Hamburger Tattoo-Künstler Taki Peter Maffay und Harald Glööckler – Zwei Prominente, die gerne ihre Tattoos zeigen Foto einer Frau aus Birma Irene Libarry ließ sich von ihrem Mann tätowieren Bildergeschichten, die unter die Haut gehen

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