Pflegende können sich helfen lassen
4 Raus aus dem Pflegestress Pflegende müssen und können sich helfen lassen Härtefall Demenz Die Pflege eines Menschen mit Demenz ist um eini- ges komplexer, als es dies bei anderen Erkrankungen bereits der Fall ist. Das liegt an den typischen Symp- tomen und daran, dass diese Krankheit stetig fort- schreitet – ohne Aussicht auf Besserung. Zudem ist die Pflege sehr zeitintensiv: Die Betroffenen benö- tigen im Grunde 24 Stunden pausenlos Betreuung. Sie sind nahezu rund um die Uhr im Dienst: Jene, die ei- nen Pflegebedürftigen zu Hause betreuen. Ihre täglichen körperlichen und psychischen Belastungen sind immens. Umso dringender müssen pflegende Angehörige auch für sich selbst sorgen. Was sie leider meist nicht tun. Das muss und kann sich ändern – einfacher als gedacht. Von den bundesweit derzeit über zwei Millionen Pflegebe- dürftigen werden über die Hälfte zu Hause von Angehörigen betreut und versorgt - der größte Pflegedienst unseres Lan- des. Zugleich der, welcher den höchsten Anforderungen und Risiken ausgesetzt ist. Denn wer fast pausenlos umsorgt, pflegt und hilft, muss auch sehr gut auf sich selbst aufpas- sen. Professionell Pflegende haben das in ihrer Ausbildung gelernt, nicht aber die Ehegatten, Geschwister oder ebenso die bereits älteren Kinder der Betroffenen. Die meisten von ihnen sind angesichts ihrer schweren Aufgabe schwerst be- lastet und überfordert. Sie gehen im aufreibenden Pflege- alltag schnell verloren und haben keine Zeit mehr für sich selbst und für aufbauende Kontakte mit anderen Menschen, sind geplagt von permanenter Sorge um das Wohlergehen des Pflegebedürftigen. Dass sie letzteres jedoch nur sichern können, wenn sie sich auch selbst pflegen, gerät dabei in Vergessenheit. Prekär, denn damit provozieren sie, was sie dringlichst verhindern wollen: Dass jener Mensch, für den sie sich derart aufopfern, ohne Hilfe und Schutz ist. Denn zusehends mehr pflegende Angehörige kommen an den Rand der totalen Erschöpfung und darüber hinaus. Das wurde nun endlich erkannt und deshalb gibt es heute viele Angebote zur Unterstützung und Entlastung der pfle- genden Angehörigen. In deren Genuss kommt man ohne Probleme und kostengünstig, oft auch kostenfrei. Wo bleibe ich? Eine immens wichtige Frage, die man sich als pflegender Angehöriger immer wieder stellen sollte, ja muss. Denn: Sich um einen Pflegebedürftigen liebevoll und verantwor- tungsbewusst zu kümmern, ist gut und richtig. Doch damit ist nicht gemeint und nicht verlangt, dass sich die Pflegenden dabei selbst aufgeben. Denn es ist keinem der Beteiligten damit gedient, wenn sie auf Grund permanenter Überforde- rung und Anspannung selbst erschöpft und gar krank wer- den. Wer soll und kann sich dann in so einem Fall kurzfristig um den Patienten kümmern? Schließlich ist das Wohlerge- hen des Pflegebedürftigen davon abhängig, ob und wie gut man ihn unterstützt. Anders formuliert: Man kann sich nur gut um andere kümmern, wenn man sich auch um sich selbst gut kümmert. Dies gilt es stets im Kopf zu behalten. Denn: Pflegestress kann krank machen Pflegende werden nicht selten selbst zu einem Pflegefall. So sind pflegende Angehörige oftmals überfordert, können nicht mehr richtig schlafen, sind ratlos und verzweifelt. Zudem nagt das Schuldbewusstsein: Immer wieder meldet es sich zu Wort, dieses »tue ich genug?«, »kümmere ich mich wirklich ausreichend?«, »gebe ich genug Zuwendung, Verständnis und Geduld?« Quälende Zweifel, die zusätzlich an der Kraft zehren. Leider typisch und objektiv betrachtet fast immer