Vom Fernsehen aufs Traumschiff
Ruhestand ist für die junggebliebene 67-Jährige kein Thema. Ihr Termin- kalender ist randvoll. Wenn sie in Hamburg ist, verbringt sie mit ihrem Ehemann, dem Kaufmann Dr. Gerd Jacobs, harmonische Stunden in ih- rer Wohnung an der Elbe, lacht und spielt mit ihren Enkeln Julie und Ben- net, beantwortet Fanpost und bereitet sich auf ihre nächste Kreuzfahrt vor. Seit Januar 2014 ist sie als Kreuz- fahrtdirektorin auf dem Traumschiff „Deutschland” der Reederei Peter Deil- mann tätig. Sie absolviert ihre Aufga- ben mit viel Elan und großer Freude. Die Uniform mit den 3 ½ Streifen steht ihr gut. Nein, sie ersetzt nicht Heide Keller in der ZDF-Serie, wie viele den- ken könnten. Denn Heide Keller ist im Fernsehen seit vielen Jahren die Chef- hostess Beatrice auf der „Deutschland” und Heidrun von Goessel ist genau auf diesem Traumschiff als Kreuzfahrtdi- rektorin angestellt. Ihr Arbeitstag beginnt um sechs Uhr und endet meist spät in der Nacht, wenn sie die Passagiere und die Künst- ler nach dem Showprogramm, durch das sie führt, verabschiedet. Tagsüber 30 ist sie für die Gäste und ihre Wünsche da. Bevor die frühere Fernsehansage- rin allerdings auf dem Schiff anheuern durfte, musste sie, wie alle auf einem Schiff arbeitenden Personen, einen dreitägigen Seenotrettungskurs in der Rostocker Seefahrtsschule absolvieren. Es war ein hartes Theorietraining mit Teilnehmern, die ihre Enkel hätten sein können. Dazu die Praxis im orangefar- benen Anzug mitten auf der Ostsee. Schon als sie ein junges Mädchen war, entdeckte man ihr künstlerisches Ta- lent und ließ sie in zwei Rundfunk- Chören mitsingen. Nach dem Abitur absolvierte sie eine dreijährige Ausbil- dung auf der Höheren Handelsschule. Es folgten die Ausbildung zur Sekre- tärin und der Besuch der Mannequin- schule in Hamburg. Mit ihren Model- maßen und über 1,80 m Größe, war sie danach auf den Laufstegen sehr beliebt. 1970 wurde sie in Italien zur Lady Universum gekürt. Ihr Auftritt in der „Aktuellen Schaubude” weckte das Interesse der Fernsehchefs an ei- ner Zusammenarbeit. Im Alter von 25 Jahren wurde sie als Ansagerin fest verpflichtet. Ihren ers- ten Auftritt vor den Kameras im Stu- dio hatte sie in der ARD. Danach war die gutaussehende Rothaarige mit der telegenen Ausstrahlung nicht mehr von den Bildschirmen wegzudenken. Sie moderierte viele Sendungen und war die erste weibliche Sportschau- Moderatorin. Ihre Schauspielausbil- dung bei Annemarie Marks-Rocke kam ihr immer zugute. Heidrun von Goessel hatte als Schauspielerin Gast- auftritte u.a. im „Großstadtrevier” und im Holstenwall-Theater, welches von Helga Feddersen geleitet wurde. Auch als Sängerin stand sie auf verschiede- nen Bühnen Hamburgs. Sie ist eine der besten Interpretinnen des Liedes „Die Dame von der Elbchaussee”. Ihre nächste Fahrt auf der „Deutsch- land” steht an. In dieser Zeit an Bord kann Heidrun von Gössel mit ihrem Mann in Hamburg nur mailen, skypen oder telefonieren. Dr. Jacobs hat ihr versprochen, sie auf einer der nächs- ten Fahrten zu begleiten. Er weiß, dass seiner Frau diese Aufgaben sehr viel Freude bereiten und der Erfolg an Bord süchtig macht, wie sie selbst sagt. Fotos und Text Marion Schröder © SeMa 30 Heidrun von Goessel: Vom Fernsehen aufsTraumschiff Heidrun von Goessel auf ihrer Autogrammkarte 1977 Heidrun von Goessel und Andreas Greulich Kapitän auf der Deutschland Heidrun von Goessel bei der Rettungsübung in Rostock Heidrun von Goessel und ihr Mann Dr. Gerd Jacobs Heidrun von Goessel mit ihren Enkelkindern Julie und Bennet