6 Im Rahmen der Woche des Sehens veranstaltet die Ham- burger Blindenstiftung am 11. Oktober einen Tag der offe- nen Tür im Senator-Ernst-Weiß-Haus (Bullenkoppel 17 in 22047 Hamburg) mit Kaffee, Kuchen, Grillwürstchen und musikalischer Unterhaltung. Des Weiteren werden Haus- führungen und Selbsterfahrung unter der Simulationsbrille angeboten. Beim „Dosenwerfen“ und „Entenangeln“ kön- nen Sie Ihr Geschick beweisen und kleine Preise gewinnen. Fragen beantworten die MitarbeiterInnen der Hamburger Blindenstiftung an einem Informationsstand. Bis zum 31. Dezember 2015 zeigt die Künstlerin Marlis Kahn unter dem Titel „Farben des Nordens“ (Acrylmalerei) ihre aktuellen Werke. Die Ausstellung ist täglich von 10-18 Uhr bei im Foyer des Senator-Ernst-Weiß-Hauses zu sehen. „Tag der offenen Tür“ bei der Hamburger Blindenstiftung in fast jeder Lebensphase – auch bei den Senioren das Fernsehen. Auffällig ist bei den Aktivitäten der älteren Generation das hohe Interesse an den klassischen Medienformaten, an Kulturangeboten und an jeglicher Art von Geselligkeit in der Freizeit – sei es mit der Familie, den Freunden oder den Nachbarn“, so Prof. Ulrich Reinhardt, wissenschaft- licher Leiter der BAT-Stiftung für Zu- kunftsfragen, Hamburg. Surfen Der Freizeitmonitor 2015 legt beson- deres Augenmerk auf das, was 99 Pro- zent aller „Ruheständler“ tun: Fernsehen. Hier hat sich über die Jahre auf den ersten Blick wenig geändert: Ältere mögen immer noch gern Fernsehen, sei es nun Berben oder Gottschalk. Das Internet rangiert bei über 65-Jährigen nur auf Platz 21 der häufigsten Freizeitaktivitäten, hinter Gartenarbeit oder Kreuzworträtsel lösen. Allerdings hat sich auch in dieser Lebensphase der Anteil der regelmäßigen Onliner in den letzten fünf Jahren mehr als verdoppelt. Mehr als ein Drit- tel ist also durchaus mit dem Internet vertraut. Über das Internet trudeln die Bilder der Enkel aus Neuseeland ein, in manchen Pflegeheimen gehört das Laptop dazu wie frü- her das umhäkelte Taschentuch. Die meisten Älteren nutzen aber „insbesondere die klassischen Medien Print, Radio und Fernsehen nach wie vor deutlich überdurchschnittlich. Zugleich stellen wir auch fest, dass es immer mehr Silver Surfer gibt, die souverän neue Medienangebote nutzen. Für die Medienunternehmen am Standort Hamburg reden wir auch hier über eine relevante Zielgruppe“, sagt Dr. Carsten Brosda, Bevollmächtigter des Senats der Freien und Hanse- stadt Hamburg für Medien. Lesen Dieser Wandel der Freizeitgewohnheiten und der Medien- nutzung ist besonders für eine Stadt wie Hamburg wichtig: Hier verdient eine Reihe von Verlagen ihr Geld (noch) mit Gedrucktem. Und die Generation 65+ ist eine zahlenmäßig starke, konsumkräftige und eine „spannende Leserschaft. Von „Neue Post“ über „Meins“ bis hin zu „Kochen und ge- Ausgehen Auch Julia Staron, Quartiersmanage- ment Reeperbahn, heißt die Genera- tion 65+ willkommen. Der Kiez soll nicht nur Revier für die junge Szene sein. Kritiker befürchten, das gutver- dienende Jungmenschen die Älteren aus dem Viertel peu á peu verdrän- gen. Staron: „Die Generation 65+ ist für Sankt Pauli genauso wichtig, wie jede andere Generation auch. Sankt Pauli lebt von seinem Mix. Seinem Mix an An- geboten, aber auch Menschen. Hier treffen nicht nur die unterschiedlichsten Typen, sondern auch die unterschiedlichen Altersgruppen aufeinander. Dank des Theater- und Gastronomieangebotes fühlt sich die Generation 65+ – wieder – von Sankt Pauli angezogen. Das ist für das Quartier extrem wichtig, damit eben die Mi- schung nicht verloren geht und es bunt in den Straßen bleibt.“ Fernsehen Die Generation 65+ ist auf der einen Seite aushäusiger als die „Alten“ vor ihr. Doch die, die manche „Best Ager“ nennen, haben auch mehr Zeit für Müßiggang. Anders als die jungen Menschen nutzen sie die Herbstzeit ihres Lebens, um einen Gang zurückzuschalten. Hier findet sich das Wort von der „Entschleunigung“. Dazu gehört die Langsamkeit des Lebens. Der im Sommer 2015 erschienene Freizeitmonitor des Hamburger Instituts für Zu- kunftsfragen notiert: Ältere ab 65 Jahren schauen gern fern, telefonieren von zu Hause aus, hängen ihren Gedanken nach, treffen sich zu Kaffee & Kuchen oder faulenzen einfach. Das ist kein Widerspruch zum aktiven Alter. Es ist schlicht mehr Zeit für beide Seiten einer Medaille: für Trubel und Hei- terkeit, aber auch für Ruhe und Besinnlichkeit.„Die heutige Generation der Senioren ist nicht mehr mit den Rentnern von vor 20 Jahren vergleichbar. Ihre Ansprüche an die Freizeit- gestaltung sind sehr hoch und sie sind lebenserfahren genug, um sich nicht mehr nur mit einer Busfahrt ans Nordkap und einem Seniorenschnitzel – was auch immer das sein mag – zufrieden zu geben. Die beliebteste Freizeitaktivität ist – wie